Salina & Procida: “Il Postino” – Auf den Spuren des italienischen Kinos
April bis Oktober als Individualreise möglich
Die Geschichte vom Postboten Mario und dessen Freundschaft zu dem chilenischen Dichter Pablo Neruda während seines Exils auf einer süditalienischen Insel ist für viele Cineasten einer der schönsten Filme Italiens, nicht zuletzt wegen der traumhaften Kulisse des 1994 gedrehten Spielfilms. Auf zwei Inseln spielt “Il Postino”, der Postbote, der durch Neruda den Zauber der Poesie entdeckt und damit das Herz seiner angebeteten Beatrice gewinnt:
Procida im Golf von Neapel und Salina, eine der Äolischen Inseln nördlich von Sizilien. Wir begeben uns auf die Spuren der Dreharbeiten, der Protagonisten und deren Darsteller und tauchen dabei ein in den Süden Italiens, wo der Regisseur Michael Radford die Ursprünglichkeit gefunden hat, die der chilenische Autor Antonio Skármeta in der Romanvorlage “Mit brennender Geduld” beschrieben hat. Nebenbei stoßen wir auf Schauplätze weiterer Filme und treffen Zeitzeugen des süditalienischen Kinos.
Ablauf der Gruppenreise, Individualreise abweichend laut Reiseleistungen:
Tag 1: Die Reise beginnt auf der kleinen Insel Procida, vom Tourismus relativ unberührt zwischen Neapel und Ischia gelegen. Der gemächliche Rhythmus alter Tage bestimmt hier nach wie vor das von Fischerei und Landwirtschaft geprägte Leben. Wenn die Tagestouristen mit der letzten Fähre die Insel verlassen, gehört Procida den Insulanern und den wenigen Gästen, die sich auf das Eiland und sein authentisches Flair einlassen. Nach individueller Ankunft treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen und zur Einführung in die Geschichte des “Postinos” am malerischen Fischerhafen La Corricella und sind damit auch gleich am ersten Drehort angekommen: der Bar, in der Mario auf die schöne Beatrice trifft. Auch Szenen des amerikanischen Filmes “Der fabelhafte Mr. Ripley” wurden hier gedreht.
Tag 2: Auf einem Inselrundgang besuchen wir den Strand des “Postinos”, an dem Mario mit Pablo Neruda über das Leben philosophiert. Bei einer Degustation auf einem Weinberg mit Blick auf den Vesuv lernen wir auch die kulinarischen Schätze der Insel kennen, schmackhafte Inselweine, Limoncello, ein süßer Likörwein aus den üppigen Zitronen, die auf der gesamten Insel wachsen, sowie die beste Zitronentorte von Procida.
Tag 3: Der Tag steht zur freien Verfügung für Ausflüge auf die benachbarten Inseln Ischia oder Capri oder für einen entspannten Tag auf der “Postino”-Insel, bevor wir am nächsten Tag Abschied nehmen vom Golf von Neapel.
Tag 4: Vormittags setzen wir mit dem Schiff nach Neapel über. Bei einem Rundgang bekommen wir einen Eindruck von der pulsierenden Metropole, in der Massimo Troisi, der Darsteller des Postboten, als Komiker berühmt wurde. Wir lernen sein komödiantisches Talent kennen und erfahren Details aus Troisis viel zu kurzem Leben – im Alter von nur 41 Jahren erlag er einen Tag nach Ende der Dreharbeiten einem Herzleiden. Am Abend besteigen wir im Hafen von Neapel ein Fährschiff, das uns über Nacht an unseren nächsten Filmschauplatz bringt, auf die sizilianische Insel Salina im Herzen der Äolischen Insel.
Tag 5: Die schönste Art, auf den Inseln anzukommen: noch etwas schlaftrunken, mit einem Cappuccino an Deck in der Morgensonne die traumhafte Kulisse der Vulkaninseln an sich vorbeiziehen lassen! Auf Salina angekommen werden wir im kleinen Dorf Pollara in unserer Unterkunft erst einmal mit einem reichhaltigen Frühstück begrüßt. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Haus, in dem Pablo Neruda im Film gewohnt hat. Nach dem Frühstück führt ein kleiner Spaziergang zum kleinen Hafen, von dem aus Marios Vater auf Fischfang geht. Von dort aus sieht man auch den Strand der Metaphern. Nach Mittagessen in der Locanda und Siesta in einer der Hängematten mit Meerblick lernen wir nachmittags bei einer Rundfahrt die grüne Insel Salina kennen. Pane Cunzatu, die salinesische Variante der Pizza, genießen wir abends bei Alfredo auf der kleinen Promenade von Lingua.
Tag 6: Weitere Spezialitäten der Insel probieren wir heute bei Besuchen von lokalen Winzern und Produzenten – hier wachsen die besten Kapern Italiens, aus denen die unterschiedlichsten Köstlichkeiten hergestellt werden, abgerundet von Malvasia, dem Likörwein der Äolischen Inseln. Am 1.Sonntag im Juni findet das legendäre Kapern-Fest, “Festa del Cappero”, auf der Insel statt, der beste Zeitpunkt für eine Reise nach Salina! Gestärkt geht es nachmittags mit dem Schiff auf die Nachbarinsel Stromboli. Der gleichnamige Film von Roberto Rosselini mit Ingrid Bergmann in der Hauptrolle hat die Äolischen Inseln einst berühmt gemacht und in den 50er Jahren den Tourismus erstmalig angekurbelt. Ein Zeitzeuge berichtet von den Dreharbeiten mit “la Bergmann”.
Tag 7: Der Tag steht zur freien Verfügung für eigene Unternehmungen oder einen Ausflug nach Lipari, wo wir mit dem Schauspieler und Künstler Franco Figliodoro zum Caffè verabredet sind, der im Film “Kaos” der Gebrüder Taviani mitgewirkt hat und viel über die Filmgeschichte der Vulkaninseln erzählen kann. Abends lassen wir die Tage gemeinsam in unserem Gasthaus bei Wein und einem süditalienischen Menü ausklingen.
Kommentar von Gästen, die die Reise mit einem einwöchigen Aufenthalt auf dem Delfin- und Walforschungssegler auf Ischia, Golf von Neapel, verbunden haben, ebenfalls über LaMar buchbar:
“Danke! Danke für einen traumhaften, unvergesslichen und aufregenden Urlaub. Wir haben ihn eine Reise ins Glück genannt. Wir waren von der ersten bis zu letzten Minute fasziniert: von der Landschaft, von der malerischen Umgebung, von Tieren, die größer als ein Schiff sind, von Schlafzimmern, in denen schon vor Urzeiten jemand geschlafen hat. Und immer, immer wieder der Blick, der so weit und von überall so schön war, dass es uns mehr als einmal sprachlos gemacht hat. Das wir Dich dann noch persönlich getroffen haben, fanden wir auch superschön. Unsere Erwartungen? Wir wollten Ruhe, ein bisschen Landschaft, gutes Essen und nicht seekrank werden, Wir wollten nicht so anstrengende Mitsegler und wir hofften auf wenigstens einen Delphin. All unsere Erwartungen wurden in jeder Hinsicht übertroffen.
Die Woche an Bord der Jean Gab war sensationell. Nicht nur wegen der Walsichtungen, die uns so sehr ins Herz und in die Seele gefahren sind, sondern wegen der Menschen, die wir kennenlernen durften. Ein großartiges Schiff der „alten“ Generation, viel Holz, viel „handmade“, kein Chrom oder sonstigen Schnickschnack, welcher auf einem Segelschiff wie diesem nichts zu suchen hat. Es war sehr harmonisch an Bord, fast familiär und es hat riesigen Spaß gemacht. Eine ganz neue Erfahrung für uns, mit völlig fremden Menschen eine ganze Woche lang auf so engem Raum zu verbringen. Aber dieses Experiment hat geklappt und es war toll! Nie im Leben werden wir die Crew vergessen. Angelo, unser Fels in Brandung, Valentina, die Besonnene, Fernando, der ruhige Spanier und Carlotta, der Vulkan, die so süß und doch so professionell ist. Wir haben Wale gesehen, Delphine beobachtet, immer vorsichtig und hoffentlich nie lästig für die Tiere. Wir haben geschaut, haben uns zu keiner Zeit wie Voyeure oder Waltouristen gefühlt, es hat uns nachhaltig und sehr beeindruckt.
Und unsere Reise auf den Spuren des italienischen Kinos:
Salina, unsere erste Äolische Insel, war urtümlich und landschaftlich wunderschön. Wem liegt schon morgens beim Aufwachen das Mittelmeer zu Füssen? Wo kann man sich in einer Hängematte aalen und den Ausblick bis zum Horizont genießen? Wo wird man noch bekocht und bedient wie bei „Muttern“? Wer hat schon mal in einem inaktiven Vulkankrater übernachtet?
Procida, unsere zweite Station, ist malerisch und eins der schönsten Fleckchen Erde, die wir bis dato gesehen haben. Auf den ersten Blick ein Hotel der etwas gehobeneren Klasse mit außergewöhnlich freundlichem Personal und einem gutem Frühstück. Aber dann: der Garten! Wunderschön gestaltet, toll beleuchtet und wenn man ihn ganz durchschritten hat, liegt einem der komplette Golf von Neapel zu Füssen. Fantastisch.
Und Ischia – Ischia Ponte, eine Burg, die schon vor unserer Zeitrechnung erwähnt wurde. Man kann sie durchstöbern, toll essen und wieder: der Ausblick! Gigantisch. Beeindruckend: Der Fahrstuhl, in den Felsen gesprengt, knarzt und zockelt er, bringt einen aber immer nach oben. Wir durften hier ein Gewitter erleben, mit Blitzen, die über den ganzen Horizont zuckten: wunderschön.”
A. und J. Dietrich, September 2011